Kri­sen meis­tern: Ma­chen Kri­sen krea­tiv? 6 Im­pul­se

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Kri­sen meis­tern zu kön­nen ist ei­ne Kom­pe­tenz

Wie ge­hen wir mit per­sön­li­chen oder auch über­per­sön­li­chen Kri­sen um?

Fin­det ein Mensch nach ei­nem Er­eig­nis, das ihn in emo­tio­na­le Tur­bu­len­zen bringt, krea­ti­ve We­ge und Op­tio­nen, auf die er sonst nicht ge­kom­men wä­re?

An­ders ge­wen­det: Ma­chen Kri­sen er­fin­de­risch? Kön­nen Kri­sen un­ser men­ta­les oder see­li­sches Po­ten­zi­al zu neu­en Op­tio­nen und Le­bens­mög­lich­kei­ten frei­lie­gen? Uns auf neue Ideen brin­gen, die uns wahr­haft in­spi­rie­ren und de­ren Ver­wirk­li­chung nicht nur ein kur­zes Stroh­feu­er in uns ent­facht?

Ei­ne pro­vo­ka­ti­ve Fra­ge, die lei­der (oder zum Glück) zu vie­le in­di­vi­du­el­le Fak­to­ren be­inhal­tet, um sie mit ei­nem ein­fa­chen Ja oder Nein zu be­ant­wor­ten.

Si­cher ist: Kri­sen ber­gen ers­tens Ge­fah­ren und kön­nen zwei­tens un­se­re Krea­ti­vi­tät blo­ckie­ren.

Zum Bei­spiel kann es pas­sie­ren, dass Kri­sen un­ser Sicht­feld ein­engen und un­se­ren Blick für mög­li­che Lö­sun­gen trü­ben.

Dann ist vor al­lem wich­tig, die Angst nicht über­hand neh­men zu las­sen.

Ein ent­las­ten­des Ge­spräch mit ei­ner da­für ge­eig­ne­ten Per­son ist an die­ser Stel­le oft das ers­te Mit­tel der Wahl. Auch wenn es man­chem von uns ei­ne ge­hö­ri­ge Por­ti­on Mut und Über­win­dung kos­ten mag, so ist doch der Ge­winn fast im­mer viel grö­ßer.

 

Kri­sen als Im­puls- und Ideen­ge­ber

Angst und Co. sind bei wei­tem nicht al­les, was aus Kri­sen re­sul­tie­ren kann.

Denn län­ger­fris­tig be­trach­tet, kön­nen uns Kri­sen viel öf­ter als es zu­erst den An­schein hat, trotz al­ler Pro­ble­me, Ängs­te und schlech­ten Ge­füh­le wich­ti­ge Im­pul­se in Form von neu­en Ideen und Mög­lich­kei­ten ge­ben.

Oder uns auch auf be­stehen­de Un­gleich­ge­wich­te auf­merk­sam ma­chen und not­wen­di­ge Ver­än­de­run­gen ein­lei­ten. Sei es im Be­ruf, im Ge­sell­schaft­li­chen oder Pri­va­ten.

Kri­sen kön­nen vor­mals un­ge­ahn­te Ent­wick­lungs­pro­zes­se in Gang set­zen. Uns ei­ne rei­fe­re Ein­stel­lung ver­mit­teln und manch­mal auch neue Be­tä­ti­gungs­fel­der und Le­bens­we­ge er­öff­nen, die wir im Nach­hin­ein nicht wür­den mis­sen wol­len.

Die uns vor al­lem aus der Re­tro­per­spek­ti­ve Sinn­haf­tig­keit ver­mit­teln. Und uns wäh­rend der Kri­sen­zeit nicht in Schock­star­re ver­har­ren las­sen.

Sei es das Le­ben ei­ner (neu­en) Be­ru­fung, die Re­fle­xi­on un­se­rer Wer­te, die Ar­beit an un­se­rer Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung oder die Ge­stal­tung ei­ner er­füll­te­ren Part­ner­schaft bzw. die Schaf­fung ent­spre­chen­der Vor­aus­set­zun­gen, so­weit sie in un­se­rem Ein­fluss­be­reich lie­gen.

Oder ganz ge­ne­rell mehr Acht­sam­keit für uns selbst und an­de­re oder auch ei­ne tie­fer emp­fun­de­ne Le­bens­freu­de durch ein be­wuss­te­res Le­ben.

Ich ken­ne zahl­rei­che Men­schen, die ge­stärkt aus Kri­sen her­vor­ge­gan­gen sind, die er­fah­ren ha­ben, dass sie Kri­sen meis­tern kön­nen. Ei­ni­ge von ih­nen ha­ben ih­rem Le­ben ei­ne neue Rich­tung ge­ge­ben oder sich mehr auf das für sie We­sent­li­che fo­kus­siert und man­che ha­ben es so­gar al­ler­erst ent­deckt.

So pa­ra­dox es klingt: Auch wenn ei­ne Kri­se durch Angst und Stress un­se­re Kräf­te blo­ckie­ren kann, sind es doch oft ge­ra­de Kri­sen, die uns nicht nur die Not­wen­dig­keit, son­dern auch die Chan­ce oder den viel­leicht längst über­fäl­li­gen An­lass zu ei­ner Ver­än­de­rung ge­ben.

Kri­sen durch­bre­chen den All­tag

Denn der Aus­nah­me­zu­stand, in den uns ei­ne Kri­se ver­setzt, zwingt uns, neue We­ge zu su­chen und manch­mal auch not­wen­di­ge per­sön­li­che Ent­wick­lun­gen zu voll­zie­hen, die wir oh­ne Kri­se viel­leicht gar nicht ge­macht hät­ten oder erst viel spä­ter.

Da­her tun wir uns ei­nen gro­ßen Ge­fal­len, wenn wir ei­ne be­stehen­de Kri­se als ei­ne sol­che ak­zep­tie­ren und den Blick vor al­lem auf ih­re Chan­cen rich­ten. Viel­leicht hast du es schon oft ge­hört und kannst es nicht mehr ab und doch ist es ge­ra­de im Be­reich per­sön­li­cher und ge­sell­schaft­li­cher Kri­sen un­end­lich kraft­voll:

Vie­les hängt nicht vom Er­eig­nis selbst ab, son­dern da­von, wie wir es be­wer­ten und vor al­lem, wie wir mit ihm um­ge­hen.

Bit­te nicht falsch ver­ste­hen. Da­mit mei­ne ich kei­nes­wegs, dass wir auf Teu­fel komm raus un­se­re ge­gen­wär­ti­gen Ge­füh­le un­ter­drü­cken und um je­den Preis so­fort die Chan­cen­bril­le auf­set­zen sol­len. (Mehr da­zu ha­be ich in ei­nem an­de­ren Bei­trag ge­schrie­ben: Das Gu­te im Schlech­ten se­hen?)

 

 

Kri­sen meis­tern oder 6 Im­pul­se für ei­nen krea­ti­ven und selbst­be­stimm­ten Um­gang mit Kri­sen

Im Fol­gen­den möch­te ich mit sechs Im­pul­sen da­zu bei­tra­gen, dass kraft dem Glau­ben an dei­ne Selbst­wirk­sam­keit und durch dei­ne per­sön­li­che Krea­ti­vi­tät Neu­es und Gu­tes für dich er­wach­sen kann.

Wenn du das Ge­fühl hast, in ei­ner Kri­se per­sön­li­che Un­ter­stüt­zung zu be­nö­ti­gen, grei­fe un­be­dingt dar­auf zu­rück. Oft ist das ein wirk­lich er­folgs­ver­spre­chen­der Weg, der dir viel von dei­nem in­ne­ren Stress neh­men kann. Auch in die­sem Fall kann das Fol­gen­de be­glei­tend da­zu hilf­reich sein. Dir An­re­gun­gen da­für ge­ben, was du jetzt gleich und in den nächs­ten Ta­gen für dich tun kannst.

 

1. Wer­de ak­tiv!

Zum Bei­spiel, in­dem du mit dei­nen in­tui­ti­ven und krea­ti­ven Ka­nä­len in Ver­bin­dung gehst.

Wie se­hen Mög­lich­kei­ten da­zu aus?

Et­wa, in­dem du

  • ein dich be­rüh­ren­des oder in­spi­rie­ren­des Buch liest,
  • ein Bild malst in ei­ner Wei­se, die dir gut­tut, oh­ne ir­gend­ei­nen Leis­tungs­an­spruch zu he­gen,
  • an dei­nem Kla­vier oder dei­ner Klamp­fe im­pro­vi­sierst,
  • ei­ne Kunst­aus­stel­lung be­suchst (es gibt auch vir­tu­el­le),
  • ei­nen aus­gie­bi­gen Spa­zier­gang in der Na­tur machst,
  • dei­ne Ge­dan­ken und Ge­füh­le auf­schreibst
  • oder sie in ei­ne Ge­schich­te ver­packst.

Ver­mei­de frucht­lo­ses Grü­beln, vor al­lem Sät­ze, die mit “ich hät­te” los­ge­hen. Und schau, so gut es dir mög­lich ist, kon­se­quent nach vor­ne.

 

2. Lass dich von dei­nen Träu­men in­spi­rie­ren!

Träu­me im Schlaf sind oft flüch­tig. Schrei­be sie auf, be­vor du sie ver­gisst. Zu­min­dest dann, wenn sie kei­nen be­droh­li­chen In­halt ha­ben.

Wel­che Im­pul­se und Ideen hal­ten sie mög­li­cher­wei­se für dich be­reit?

Man­chem Kri­sen­ge­beu­tel­ten ver­hilft das be­hut­sa­me Nach­spü­ren und das sich Ein­las­sen auf sei­ne Träu­me auf neue und mit­un­ter über­ra­schen­de Pfa­de.

Wenn die­se Me­tho­de et­was für dich ist, ha­be Ge­duld und Kon­ti­nui­tät. Sei of­fen für al­les. Doch über­for­de­re dich nicht mit über­stei­ger­ten Er­war­tun­gen.

 

3. Gib der Kri­se Sinn!

Du stehst vor ei­nem Scher­ben­hau­fen oder hast zu­min­dest die­ses Ge­fühl und fragst dich, war­um aus­ge­rech­net dir das pas­sie­ren muss­te?

Frag statt­des­sen,

  • wie du mög­lichst kon­struk­tiv und nach vor­ne bli­ckend mit die­ser Si­tua­ti­on um­ge­hen könn­test oder viel­leicht auch:
  • was dir die Si­tua­ti­on oder Kri­se sa­gen könn­te, z.B. könn­te sie auf bis­he­ri­ge un­be­merk­te Über­for­de­rung dei­ner Res­sour­cen hin­wei­sen,
  • was kannst du aus der Si­tua­ti­on oder Kri­se even­tu­ell für dich mit­neh­men?
  • Wel­chen Sinn hat die Kri­se mög­li­cher­wei­se für dein Le­ben oder für dein zu­künf­ti­ges Tun?
  • Wenn du kei­nen Sinn siehst: Wel­chen Sinn wirst du ihr ge­ben?  (Ein äu­ßerst wich­ti­ger Punkt, um ins Han­deln zu kom­men, statt in Schock­star­re zu ver­blei­ben oder in An­triebs­lo­sig­keit zu ver­sin­ken! Au­ßer­dem ein zen­tra­ler Fak­tor dei­ner Selbst­er­mäch­ti­gung und Ge­stal­ter­kraft!)

Ei­nen Sinn in dem zu se­hen, was in un­se­rem Le­ben ge­schieht und vor al­lem in dem, was wir tun, ist für un­ser nach­hal­ti­ges Glück zen­tral – ein­schließ­lich der Op­ti­on, dem Gan­zen selbst ei­nen Sinn oder ei­ne kon­struk­ti­ve Be­wer­tung zu ge­ben.

Und nein, das ist kein alt­mo­di­scher Hut, son­dern es ist ne­ben phi­lo­so­phi­schen Quel­len und wie­der­hol­ter Le­bens­er­fah­rung auch ei­ne Er­kennt­nis mo­der­ner psy­cho­lo­gi­scher For­schung.

 

4. Nimm Kri­sen und Nie­der­la­gen als An­sporn!

Der In­tel­li­genz- und Krea­ti­vi­täts­for­scher Ho­ward Gard­ner hat her­aus­ge­fun­den, dass vie­le er­folg­rei­che und krea­ti­ve Men­schen wie Ma­rie Cu­rie oder Al­bert Ein­stein schein­bar ne­ga­ti­ve Er­fah­run­gen und Kri­sen kon­se­quent als Her­aus­for­de­run­gen ge­se­hen ha­ben, um ih­nen dann zu­ver­sicht­lich und wir­kungs­mäch­tig zu be­geg­nen.

Sie ha­ben trotz Miss­erfol­gen nicht auf­ge­ge­ben und an sich und ih­re Krea­ti­vi­tät ge­glaubt. An das Ge­lin­gen ih­res Vor­ha­bens und an den Wert ih­res Tuns an sich. Das zeigt, wie kraft­voll es sein kann, wenn du dir ver­in­ner­lichst: Dei­ne Ein­stel­lung zum Ge­sche­hen ist oft wich­ti­ger als das Ge­sche­hen selbst.

Ein zen­tra­ler Aspekt auch für ziel­füh­ren­de Le­bens­kunst und krea­ti­ve Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung.

 

5. Dei­ne Welt steht kopf?

Nut­ze die Ge­le­gen­heit und ver­än­de­re, was dich schon lan­ge stört. Schau, wo dein He­bel ist.

  • Was liegt bei dir?
  • Was kannst du be­ein­flus­sen?
  • In wel­che Rich­tung willst du dein Le­ben steu­ern?
  • Wer kann dich da­bei un­ter­stüt­zen?
  • Was ist der ers­te Schritt, den du so­fort tun kannst?
  • Ist Ge­gen­wind zu er­war­ten, auf den du dich vor­be­rei­ten kannst?

Und ganz wich­tig: Prak­ti­zie­re Mit­ge­fühl mit dir selbst. Sei dir selbst ein gu­ter Freund!

 

6. Trau dich, neue We­ge zu ge­hen!

Setz dir kei­ne zu en­gen Gren­zen, son­dern er­lau­be dir zu träu­men und lo­te dann aus, was mög­lich ist.

Auch wenn du zu­erst skep­tisch und vol­ler Zwei­fel bist und es nicht für wahr hal­ten kannst: Oft ist das, was mög­lich ist, viel mehr, als du zu­nächst glaubst.

Sei zu­ver­sicht­lich und ver­trau dei­ner Kraft und ur­ei­ge­nen Krea­ti­vi­tät. Lau­sche dei­ner in­ne­ren Stim­me. Nicht ver­krampft, son­dern spie­le­risch. Auch wenn es dir ver­geb­lich er­schei­nen mag: Lass es zu­min­dest auf ei­nen Ver­such an­kom­men.

Denn gar nicht so sel­ten nach Kri­sen: Viel­leicht be­ginnt nach der Zeit des Schmer­zes, des Los­las­sens, des Um­bruchs in all sei­nen Fa­cet­ten ein neu­er Weg der Freu­de und Er­fül­lung, den du da­vor nie für mög­lich ge­hal­ten hät­test.

 

 

Bild: ge­r­alt

 

Ak­tua­li­siert am 14. De­zem­ber, 2023 von Ma­nue­la

2 Antworten

  1. Marion
    | Antworten

    Die Er­fah­rung, dass man ei­ner Kri­se im Nach­hin­ein oft et­was Po­si­ti­ves ab­ge­win­nen kann, ha­be ich auch schon ge­macht und eben­so das Ge­fühl der völ­li­gen Läh­mung wäh­rend der Kri­se! In­so­fern fin­de ich die kon­kre­ten Tipps zum Um­gang mit ei­ner Kri­se äu­ßerst sinn­voll! Ich hof­fe, sie kom­men mir bei der nächs­ten Kri­se in den Sinn!

    • Manuela Sekler
      | Antworten

      Vie­len Dank da­für, dass du uns an dei­nen Er­fah­run­gen mit Kri­sen teil­ha­ben lässt.
      Au­ßer­dem freut mich na­tür­lich sehr, dass dir mei­ne Tipps zu­sa­gen.
      Ich wün­sche dir al­les Bes­te und ei­nen er­folg­rei­chen Um­gang mit der nächs­ten Kri­se.
      Vor al­lem ei­ne kür­ze­re Zeit der Läh­mung, in­dem du für dich pas­sen­de Stra­te­gien an­wen­dest.

      Lie­be Grü­ße
      Ma­nue­la

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