Selbst­wirk­sam­keit und Ver­trau­en in an­de­re – ein Wi­der­spruch?

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Ma­chen das Le­ben leich­ter: Selbst­wirk­sam­keit und Re­si­li­enz

Be­wun­derst du die auch? Men­schen, die trotz schwie­ri­ger Vor­aus­set­zun­gen ein gu­tes und er­füll­tes Le­ben füh­ren? Men­schen, die selbst­ge­wähl­te Zie­le be­glei­tet von ei­nem ge­sun­den Maß an Zu­ver­sicht und Ver­trau­en ver­gleichs­wei­se ent­spannt er­rei­chen? Oder sol­che, die mit Pech­sträh­nen sou­ve­rän um­ge­hen und letzt­lich auf ih­re Wei­se er­folg­reich sind?

In den meis­ten Fäl­len sind das Men­schen mit ei­nem ge­sun­den Selbst­be­wusst­sein und ei­ner ho­hen Selbst­wirk­sam­keit be­zie­hungs­wei­se Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung. – Bit­te was? Was für ein Wort!

Viel­leicht fragst du dich jetzt:

Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung? Was soll das denn bit­te­schön sein?

Ja, Wort­un­ge­tü­me gibts … – auch wenn es im vor­lie­gen­den Fall in ge­wis­ser Wei­se ge­nau das meint, was drin steht:

Un­ter Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung ver­steht die Psy­cho­lo­gie die Über­zeu­gung ei­ner Per­son, dass sie da­zu in der La­ge ist, ei­ne an­ge­streb­te Sa­che aus­zu­füh­ren oder es zu­min­dest er­ler­nen zu kön­nen.

Der Volks­mund sagt da­zu auch, dass je­mand an sich glaubt.

Un­ter­su­chun­gen konn­ten zei­gen, dass Men­schen, die von sich und ih­rer Leis­tungs­fä­hig­keit in ei­nem ge­sun­den Maß über­zeugt sind, we­ni­ger schnell auf­ge­ben als die­je­ni­gen, die sich nur we­nig zu­trau­en.

Hin­zu­kommt, dass selbst­wirk­sa­me Per­so­nen we­ni­ger ge­fähr­det für Angst­stö­run­gen sind, als je­ne Men­schen, die we­nig von sich über­zeugt sind.

Klingt ir­gend­wie ein­leuch­tend, oder?

Zu­gleich ha­ben Men­schen mit ho­her Selbst­wirk­sam­keit be­zie­hungs­wei­se ei­ner sol­chen Er­war­tung häu­fig ei­ne eher ho­he see­li­sche Wi­der­stands­fä­hig­keit oder mo­der­ner bzw. fach­be­griff­li­cher aus­ge­drückt Re­si­li­enz.

 

Und was hat Selbst­wirk­sam­keit oder Selbst­ver­trau­en et­was ge­nau­er mit Re­si­li­enz zu tun?

Die Re­si­li­enz­for­schung fragt un­ter an­de­rem nach den Vor­aus­set­zun­gen, mit de­nen Per­so­nen trotz schwie­ri­ger Aus­gangs­be­din­gun­gen gut und glück­lich le­ben. Da­bei hat sie her­aus­ge­fun­den, dass zwi­schen der Wi­der­stands­fä­hig­keit ei­ner Per­son und ih­rer Per­sön­lich­keit ein en­ger Zu­sam­men­hang be­steht.

Und: dass es für mehr men­ta­le Stär­ke nie zu spät ist! Wir kön­nen uns jetzt ent­schlie­ßen, uns mehr in­ne­re Kraft an­zu­eig­nen. Und uns vor­neh­men, un­se­re men­ta­le Stär­ke Schritt für Schritt zu stei­gern.

Hier schließt sich in ge­wis­ser Wei­se der Kreis: Zu den wich­tigs­ten Hal­tun­gen und Per­sön­lich­keits­ei­gen­schaf­ten, die ei­ne ho­he Re­si­li­enz be­för­dern, ge­hö­ren Selbst­ver­trau­en und die Er­war­tung, den Auf­ga­ben, die das Le­ben ei­nem stellt, ge­recht zu wer­den. Eben­so das Ver­trau­en in die ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten, selbst ge­wähl­te Zie­le zu er­rei­chen.

Die Psy­cho­lo­gie spricht hier ja des­halb auch von dem zu­ge­ge­ben et­was sper­ri­gen Wort Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung. Al­so der Er­war­tung, selbst wirk­sam zu sein. Wirk­sam zu sein mit­tels ei­ge­ner Kraft und emp­fun­de­nem Selbst­wert im Hin­blick auf das An­ge­streb­te.

In­so­fern ge­hört Selbst­wirk­sam­keit oder Selbst­ver­trau­en zu den wich­tigs­ten Zu­ta­ten für Re­si­li­enz.

 

Heißt selbst­wirk­sam sein, nur sich selbst zu ver­trau­en?

Wenn wir das jetzt so hö­ren: Selbst­wirk­sam sein, trotz schwie­ri­ger Be­din­gun­gen al­les auf die Rei­he be­kom­men, Wi­der­stän­den mu­tig trot­zen, in al­len Le­bens­la­gen letzt­lich er­folg­reich sein – könn­ten wir da nicht auf die Idee kom­men, dass re­si­li­en­te Men­schen mit ho­her Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung auch in her­aus­for­dern­den Si­tua­tio­nen al­les al­lei­ne be­wäl­ti­gen, al­les aus sich selbst her­aus er­rei­chen und kei­ner­lei Un­ter­stüt­zung durch an­de­re be­nö­ti­gen?

Das wä­re aus mei­ner Sicht ein ein­ge­schränk­tes und fehl­ge­lei­te­tes Ver­ständ­nis von Re­si­li­enz und Selbst­wirk­sam­keit. Denn wi­der­stands­fä­hig zu sein be­deu­tet ge­ra­de nicht, sich aus­schließ­lich auf sich selbst zu ver­las­sen und an­de­re nie nach Un­ter­stüt­zung zu fra­gen.

Viel­mehr scheint eher das Ge­gen­teil zu stim­men.

So zei­gen Un­ter­su­chun­gen, dass sich re­si­li­en­te Men­schen oft frü­her als an­de­re Un­ter­stüt­zung or­ga­ni­sie­ren. Sie ha­ben es bes­ser als we­ni­ger re­si­li­en­te und selbst­wirk­sa­me Per­so­nen ge­lernt, in her­aus­for­dern­den Si­tua­tio­nen, in de­nen sie al­lei­ne nicht wei­ter­kom­men, in an­ge­mes­se­ner Wei­se Rat und Hil­fe zu su­chen. Sich an­de­ren zu öff­nen, ih­nen zu ver­trau­en, um so schwie­ri­ge be­ruf­li­che oder sons­ti­ge An­for­de­run­gen ef­fek­ti­ver, ef­fi­zi­en­ter, nach­hal­ti­ger zu meis­tern.

Wie­so das?

Wie passt das mit der Hal­tung zu­sam­men, an sich selbst und an die ei­ge­ne Selbst­wirk­sam­keit zu glau­ben?

 

Selbst­wirk­sa­me Men­schen ken­nen ih­re Gren­zen

Des Rät­sels Lö­sung sind hier wohl vor al­lem

  • ein rea­lis­ti­sches Ge­spür für die ei­ge­nen Gren­zen
  • Of­fen­heit für neue Er­fah­run­gen
  • und ein an­ge­mes­se­nes Ver­trau­en in an­de­re – in de­ren Kom­pe­tenz und per­sön­li­che Ver­trau­ens­wür­dig­keit.

So ha­ben vie­le men­tal star­ke und re­si­li­en­te Men­schen die Fä­hig­keit und Be­reit­schaft, ur­teils­si­cher, of­fen und ver­trau­ens­voll auf an­de­re zu­zu­ge­hen und sich so wert­vol­le Quel­len der Un­ter­stüt­zung ak­tiv und selbst zu er­schlie­ßen.

Und was ist das an­de­res als prak­ti­zier­te Selbst­wirk­sam­keit?

 

 

Bild: cis­fo

2 Antworten

  1. Kevin
    | Antworten

    Su­per in­ter­es­sant! Dan­ke fürs schrei­ben 😀

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