Sind Selbstzweifel grundsätzlich abzulehnen?
Hörst du immer wieder, dass wir unsere Selbstzweifel überwinden sollen? Dass Selbstzweifel etwas Schlechtes sind?
Und du bist deinerseits jemand, der eher viel an sich zweifelt als wenig?
Herzlichen Glückwunsch! Und das meine ich ganz ernst! Denn dann gehörst du sicher nicht zur Spezies der rücksichtslosen Dampfplauderer, sondern bist einer der liebenswürdigen Menschen, die fähig sind, sich zu reflektieren und sich selbst und ihr Tun auch mal in Frage zu stellen.
Vielleicht bist du ein Mensch, zu dessen Stärken es zählt, dass er nicht mehr verspricht, als er halten kann. Ein Mensch, der keine unbedachten Risiken eingeht, und vielleicht auch ein Mensch, der eher introvertiert ist und der seine Kollegen, Familienmitglieder und Freunde nicht einfach mit einem Übermaß an Dominanz überrollt.
Gleichwohl haben Selbstzweifel auch Nachteile. Vor allem dann, wenn sie zu stark ausgeprägt sind. Besonders ärgerlich und bedauernswert ist, wenn dich Selbstzweifel daran hindern, dein Leben nach deinen eigenen Vorstellungen aufzubauen und zu gestalten.
Gerne möchte ich deshalb vier Schritte mit dir teilen, die dich dabei unterstützen, überflüssige und blockierende Selbstzweifel zu überwinden – damit du endlich mehr Leichtigkeit, mehr unbeschwerte Schaffenskraft und ein insgesamt glücklicheres Leben genießen kannst!
So überwindest du ungesunde Selbstzweifel!
1. Selbstzweifel überwinden: Der erste Schritt ist Gewahrwerden und Bewusstsein
Oft entstehen Selbstzweifel daraus, dass wir unseren Fokus immer nur auf unsere Fehler und Misserfolge lenken und unsere Erfolge geflissentlich übersehen oder sie kleinreden. Eine bestimmte Variante davon ist übrigens, dass wir es gerne auf unverdientes Zufallsglück schieben, wenn uns etwas ganz offensichtlich hervorragend gelungen ist.
Kleiner Einschub: Kennst du das Hochstapler-Syndrom? Wenn nicht, wirst du du dich vielleicht darüber wundern, dass es genau anders herum funktioniert, als es zunächst den Anschein hat … Na, neugierig geworden? Falls ja, hör gern in die oben verlinkte Podcastepisode (Hochstapler-Syndrom, rot markiert), lies bitte aber davor oder danach diesen Artikel hier unbedingt weiter, um zu erfahren, wie du deine Selbstzweifel erfolgreich überwinden kannst.
Wenn du deinerseits diesen Fokus hast, werde dir dessen bewusst und sorge ab jetzt für einen ausgewogeneren Blick auf dich selbst und berücksichtige auch deine Erfolge! Schau darüber hinaus auf die vielen (scheinbaren) Kleinigkeiten, in denen du gut bist und für die du möglicherweise auch von anderen geschätzt wirst, ohne es zu wissen oder eigens darauf zu achten.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt von achtsamer und bewusster Lebensführung in Bezug auf dein Selbstbewusstsein kann sein, dir zu vergegenwärtigen, dass du deinen Selbstzweifeln und deiner Unsicherheit nicht einfach ausgeliefert bist. Es ist essentiell wichtig, dass du dir dies wirklich ganz entschieden bewusst machst. Du darfst dir verinnerlichen, dass du selbst deine momentane Situation hin zum Besseren verwandeln kannst. Dass du es in der Hand hast, deine Selbstzweifel Schritt für Schritt zu überwinden.
Wie gelingt dir das bzw. wie kommst du dahin?
Von fundamentaler Bedeutung ist es in diesem Zusammenhang, zwischen Gefühlen und Tatsachen zu unterscheiden.
“Lösche den Schatten, den du über deine Selbstwahrnehmung gelegt hast!”
Wenn du zum Beispiel das Gefühl hast, dass du nicht gut genug bist oder etwas nicht kannst, muss das noch lange nicht der Wirklichkeit entsprechen, sondern es entspringt möglicherweise allein einem Gefühl.
Vielleicht hast du darüber hinaus auch schon einmal festgestellt, dass es manchmal vor allem von unserer momentanen Stimmung abhängt, was wir gerade von uns halten.
Daher ist es super wichtig, zumindest von Zeit zu Zeit ganz bewusst darauf zu achten, was Fakten auf der einen Seite und was auf der anderen Seite unsere Gedanken und Gefühle sind.
Wieviel Übereinstimmung gibt’s hier wirklich?
Ist es nicht manchmal so, dass die Fakten viel mehr für dich und das, was du gut gemacht hast, sprechen, als du es dir zugestehst?
Oft würdigen wir unsere positiven Erfahrungen und kleinen Erfolge viel zu wenig und richten unseren Fokus viel zu sehr auf das, was nicht so gut war.
Bemühe dich also um eine ausgewogenere Erinnerung und beachte auf keinen Fall einseitig deine Fehler und Misserfolge. Oder bildlich ausgedrückt: Lösche den Schatten, den du über deine Selbstwahrnehmung gelegt hast! Glaub mir: Ein phänomenaler Schritt zur Überwindung deiner Selbstzweifel.
2. Selbstzweifel überwinden: Selbstzweifel sind kein Schicksal!
Wie ja schon oben angesprochen: Du bist deinen Gedanken und Gefühlen nicht einfach ausgeliefert. Klar, normalerweise kannst du sie nicht 1 zu 1 kontrollieren, aber sehr wohl beeinflussen. Zumindest dann, wenn du weitgehend psychologisch gesund bist.
Wie kannst du negative Gedanken und Gefühle beeinflussen? Wenn Selbstzweifel und negative Gedanken kommen, gib ihnen nicht beliebig nach, sondern hinterfrage sie kritisch. Inwiefern sind sie berechtigt, inwiefern schaden sie dir nur?
Darüber hinaus gibt es auch die Strategie des Gedankenstopps: Wenn du merkst, dass deine unproduktiven Selbstzweifel immer stärker werden und drohen, die Kontrolle über dich und dein Denken und Fühlen zu übernehmen, sag innerlich „Stopp!“ und lenke deine Gedanken gezielt in eine andere Richtung, z.B. in Richtung deiner bisherigen Erfolge oder auf das, was in den letzten Tagen gut war. Vielleicht gelingt dir diese Strategie nicht gleich auf Anhieb, aber mit einiger Übung wird es immer besser.
Daneben kann es auch erleichtern, wenn wir mal mit empathischen und wohlmeinenden Menschen über unsere Selbstzweifel sprechen. Solche Gespräche sollten allerdings nicht zu einer Gewohnheit werden dahingehend, dass wir unsere Selbstzweifel in schädlicher Weise kultivieren.
3. Selbstzweifel überwinden: Verzichte darauf, dich unreflektiert mit anderen zu vergleichen!
In vielen Fällen entstehen ungesunde Selbstzweifel daraus, dass wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Vorzugsweise mit solchen, die uns in einem bestimmten Bereich überlegen sind. Obwohl uns das genauer besehen auch anspornen könnte, unsererseits in diesem Bereich ebenfalls besser zu werden, führt das in der Realität viel zu oft zu ungesunden Erwartungen.
Ich nehme an, du ahnst es selbst: Damit sind Enttäuschung und Frust mehr oder weniger vorprogrammiert.
Doch können wir dies leicht vermeiden, wenn wir uns rechtzeitig klarmachen, dass wir selbst und die betreffende andere Person jeweils Individuen sind mit einer individuellen und spannenden Kombination aus bestimmten eigenen Voraussetzungen und Stärken. Insofern ist ein Vergleich nicht nur kontraproduktiv und wenig zielführend, sondern macht auch nicht wirklich Sinn.
Deshalb ist es für ein gutes Selbstwertgefühl und für die Überwindung von ungesunden Selbstzweifeln äußerst vorteilhaft, wenn du dir immer wieder vergegenwärtigst: Die Person, mit der es am zielführendsten ist, dass du dich mit ihr vergleichst, bist du selbst!
Zumindest, wenn du dies achtsam tust und dabei auf Lebensbereiche verzichtest, wo das selbstverständlich nicht der Fall sein kann. So ist es – logischerweise – in den meisten Fällen kontraproduktiv, wenn du beispielsweise als Mensch von 50 Jahren deine körperliche Fitness mit derjenigen vergleichst, die du als junge Erwachsene oder junger Erwachsener hattest.
Mach dir vielmehr bewusst, in welchen Lebensbereichen du dich zum Beispiel mental weiterentwickelt hast oder was du schon alles gelernt und erreicht hast. Je mehr du dich darauf fokussierst, desto besser kannst du ungesunde Selbstzweifel überwinden. Nicht nur unser Körper durch Sport und Bewegung, auch mentale Stärke lässt sich ein gutes Stück weit trainieren.
4. Selbstzweifel überwinden: Lass dich von deinen Selbstzweifeln nicht ausbremsen!
Viele Selbstzweifel stehen in einem engen Zusammenhang mit begrenzenden Glaubenssätzen.
Was meine ich damit? Ohne es an der Realität überprüft zu haben, gehst du davon aus, dass du für etwas nicht gut genug bist oder du sowieso scheitern wirst, wenn du mal all deinen Mut zusammenpackst und dich etwas Größeres traust – etwa eine berufliche Unternehmung, die du zum ersten Mal machst oder eine besondere Aktion mit deinem Partner.
Hier lohnt es sich, wenn du dich fragst: Was genau gibt dir eigentlich das Recht dazu, dich und das, was du dir zutrauen darfst, einfach so mir nichts dir nichts kleinzudenken?
Aus meiner Sicht verpassen wir einfach zu viel erfülltes Leben, wenn wir nicht immer mehr lernen, unnötige und schädliche Selbstzweifel zu überwinden!
Wenn wir nicht verinnerlichen, dass es bei den kleineren und größeren Aufgaben und Abenteuern in unserem Leben immer wieder darum geht, trotz möglicherweise bestehenden Zweifeln an uns selbst etwas zu wagen, ohne dass wir deshalb gleich zu leichtsinnigen Draufgängern werden.
Dass es auch sein darf, etwas einfach mal zu tun, ohne es im Vorfeld minutiös geplant zu haben, bevor der allererste kleinste Schritt unternommen wird. Und ja, manchmal ist der Spruch „Da wo die Angst ist, ist der Weg!“ tatsächlich ein guter Wegweiser!
Selbstzweifel überwinden: Bewusstsein – Stärken – Werte
Um zum Schluss noch einmal auf das so bedeutsame Thema Bewusstsein im Hinblick auf ungesunde Selbstzweifel zurückzukommen:
Mach dir bewusst, was du in deinem Leben schon erreicht hast, was deine Stärken sind und vor allem auch deine Werte – und überlege dir, wie du sie immer mehr in deinen Alltag einfließen lässt und immer mehr dein Leben an ihnen ausrichtest. Fang am besten noch heute damit an!
Du wirst sehen, dass dich dies beinahe ganz nebenbei dabei unterstützt, dich auf Wichtigeres und Erfüllenderes zu fokussieren als auf ungesunde Selbstzweifel, die dich zudem unproduktiv machen und deine Zweifel an dir nochmals verstärken. Insgesamt wirst du dich mehr in deiner Kraft fühlen und Schritt für Schritt deine Träume und Ziele mit viel mehr Leichtigkeit und Freude erreichen.
Aktualisiert am 14. Juni, 2023 von Manuela
2 Antworten
Merle
Danke für die hilfreichen Tipps und vor allem auch für die Würdigung meiner Selbstzweifel im Vorspann.
Manuela
Sehr gerne und die besten Wünsche.