Last Updated on 2. Juli, 2020 by Manuela
Wärst du gern mutiger? Wünschst du dir manchmal mehr Mut für Dinge, die dir wirklich wichtig sind? Die du gerne tun würdest, dich aber nicht traust, weil nicht ganz sicher ist, wie sie ausgehen?
- Weil du zum Beispiel Angst hast, dich zu blamieren, wenn du deinem Partner von deinen innersten Bedürfnissen oder deinen Freunden von deinem Herzensprojekt erzählst?
- Oder weil du dich insgeheim vor Ablehnung fürchtest, wenn du einen für dich interessanten Menschen einfach so ansprichst?
- Oder du es einfach nicht wagst, eine unerträgliche Arbeits- oder Beziehungskonstellation zu verlassen, weil dir das berechenbare Elend irgendwie immer noch lieber ist als die Ungewissheit des Neuen?
Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende (Demokrit).
Warum mutiger werden? Mehr Mut kann ungeahnte Lebensqualität freisetzen
Ich selbst habe mir früher immer mal wieder mehr Mut gewünscht. Heute erfahre ich aus vielen Gesprächen, dass es häufig an Mut fehlt. Es ist fehlender Mut, der verhindert, dass wir zufriedener sein könnten, als wir es sind. Der uns davon abhält, wichtige Bedürfnisse, unsere langgehegten Träume oder sehnlichsten Wünsche zu verwirklichen.
Der dazu führt, dass wir mit unserem alten Leben immer weiter machen, obwohl wir spüren, dass wir auf einem Weg sind, der uns nicht entspricht. Der uns nicht nur unerfüllt sein lässt, sondern uns mehr und mehr kaputtmacht.
Ja, leider ist viel zu oft traurige Realität, dass fehlender Mut dazu führt, dass unsere tiefsten inneren Bedürfnisse und Herzenswünsche noch nicht einmal von uns selbst wirklich ernst genommen werden.
Weil wir viel zu gering von uns oder von den Möglichkeiten denken, die das Leben gerade uns bietet, ziehen wir es überhaupt nicht ernsthaft in Betracht, dass wir unseren Lebenstraum wahr machen könnten.
Dass wir unsere Schritte zumindest versuchsweise schon mal in die ersehnte Richtung lenken könnten, kommt uns viel zu selten in den Sinn.
Und warum fehlt er uns so oft?
Der Mut für die Dinge, die uns und unser Leben um so viel wertvoller machen könnten? Oder auch einfach der Mut für neue Verhaltensweisen und Spielräume, die so vieles in unserem Alltag leichter und schöner machen würden?
Zum Beispiel der Mut für ein Nein zum Geschäftsessen mit gierigen Menschen, wenn wir in unserer ohnehin schon viel zu knappen Zeit viel lieber ein inspirierendes Buch lesen würden. Oder uns mit Freunden treffen, deren Gesellschaft uns wirklich bereichert und nicht ein schales Gefühl vertaner Lebenszeit zurücklässt.
Oder eben der Mut für einen beherzten Neuananfang, wenn uns das Alte nur noch quält. Und uns so über kurz oder lang auch massive emotionale und gesundheitliche Probleme beschert.
Haupthindernisse für mehr Mut: Angst und Bequemlichkeit
Die Bereitschaft, das Gewohnte aufzugeben, sich auf Neues einzulassen. Einen eigenen Weg zu gehen, ohne genau zu wissen, was dabei herauskommt.
Obwohl wir wissen, dass es längerfristig schädlich für uns und unser Umfeld ist, verharren wir im Altbekannten, statt Ungewissheit und oft nur vergleichsweise geringe Risiken einzugehen. Viel zu oft auch dann, wenn wir ganz genau spüren, dass uns die aktuelle Situation unzufrieden sein lässt und es Möglichkeiten oder Spielräume gäbe, das zu ändern.
Doch Mut ohne jeden Preis gibt es nun mal nicht. Jedenfalls nicht, dass ich es wüsste. Immer geht es in irgendeiner Weise auch darum, etwas zu riskieren.
Die Frage ist doch vielmehr, welcher Preis ist langfristig größer: Mutig zu handeln oder alles beim Alten zu belassen?
Ein häufiges Problem: Fehlender Mut im beruflichen Kontext
Das gilt auch für unseren Beruf, den wir mehr oder weniger aus guten Gründen gewählt haben, oder für unsere Arbeitsstelle im Besonderen. Wenn wir dort langfristig unzufrieden sind, wird es höchste Zeit, zu analysieren, woraus sich diese Unzufriedenheit zusammensetzt. Und dann vor allem, entsprechend zu handeln. Ansonsten bezahlen wir möglicherweise den Preis, unser Leben zu vergeuden oder ernsthaft krank zu werden.
Denn Depression und Burnout stehen oft in Verbindung mit einem Beruf oder Arbeitsplatz, der unseren wichtigsten Werten zuwiderläuft, der unsere Sinnbedürfnisse missachtet oder an dem wir unsere Stärken nicht in angemessener Weise einbringen können. Diese Faktoren sind für hartnäckige Probleme oder auch gesundheitliche Symptome oft entscheidender als Stress wegen zeitlicher Überlastung. Wobei Letzteres natürlich auch kein Dauerzustand werden sollte.
Mutiger werden heißt, trotz der Angst zu handeln!
Auch ist wichtig zu verstehen: Mutig zu sein bedeutet nicht, die Angst zu negieren. Sie zu verleugnen. Vielmehr geht es darum, trotz und mit der Angst zu handeln.
Vorausgesetzt natürlich, die Angst warnt uns nicht vor einem zu großen realen Risiko, das wir nach reiflicher Überlegung nicht eingehen wollen. Doch machen wir uns nichts vor. Faktisch geht es für uns viel öfter darum, mutiger zu werden in Situationen, in denen die Risiken doch sehr überschaubar sind.
Vor allem im Vergleich dazu, was wir versäumen, wenn wir den Mut zu handeln nicht aufbringen.
Was wäre zum Beispiel geschehen, wenn du nie die Angst überwunden hättest,
- wieder aufzustehen, wenn du als Kind hingefallen bist?
- dich zu wehren, als dich jemand zu Unrecht beschuldigt hat?
- eine neue Beziehung zu wagen, auch wenn die alte schmerzhaft war?
Es gibt kein gutes Leben ohne Mut!
Ich nehme an, du ahnst es selbst. Im Grunde genommen ist es kaum möglich, nur ein einigermaßen zufriedenstellendes Leben zu führen, wenn wir nicht lernen, mit unseren Ängsten angemessen umzugehen. Dass wir uns angewöhnen, trotz der Angst das zu tun, was uns zu unserem Ziel führt. Und nicht erst zu warten, bis die Angst weg ist.
Es geht auch darum, sich bewusst dazu entscheiden, mutiger zu werden. Die Wahl zu treffen, mutiger zu leben.
Oder möchtest du wirklich der weniger qualifizierten Kollegin die wie für dich geschaffene Stelle überlassen, auf die du jahrelang hingearbeitet hast, nur weil du Angst vor dem entscheidenden Gespräch mit dem Chef hast?
Doch vielleicht ist es bei dir auch so, dass du im beruflichen Bereich durchaus mutig genug bist, aber im privaten Bereich könntest du mehr davon vertragen? Vielleicht trifft das für dich für den Bereich gerechte Verteilung der haushaltlichen Verpflichtungen zu? Und möglicherweise in einer Art und Weise, aufgrund derer du dir folgende Frage stellen könntest?
Findest du es angemessen, bei gleicher beruflicher Belastung den größten Teil der gemeinsamen Verpflichtungen zu übernehmen, nur weil du dich nicht traust deinen Partner oder deine Partnerin zu verärgern. Oder noch schlimmer — dich mit Liebesentzug erpressen lässt? Dann könnte eventuell emotionale Abhängigkeit in deiner Beziehung ein Thema für dich sein.
Wer sich nie dafür entscheidet, mutig zu handeln, wird über kurz oder lang nicht nur seine Interessen und Lebenschancen aus den Augen verlieren, sondern auch seine Selbstachtung.
Viellicht hast du das Problem, dass dich selbstabwertende innere Dialoge daran hindern mutiger zu werden? Dann könntest du hinterfragen, wie du eigentlich mit dir redest. Wie du stattdessen konstruktiver mit dir selber kommunizierst — dazu findest du im eben verlinkten Beitrag drei Tipps.
Wobei möchtest du mutiger werden?
Wie ist das bei dir? Bist du manchmal unzufrieden und änderst nichts, weil dir der Mut dazu fehlt?
- Möchtest du einen Missstand loswerden, der dich schon lange belastet, hast aber Angst vor negativen Konsequenzen?
- Trägst du einen Herzenswunsch in dir, den du verwirklichen würdest, wenn du nur mutig genug wärst?
- Oder wünschst du dir einfach mehr Mut für die kleinen Dinge, die den Alltag spannender und erfüllender machen?
Dann möchte ich dir ans Herz legen, Schritt für Schritt dein Leben mit mehr Mut zu bereichern. In deinen Alltag regelmäßig Dinge zu integrieren, die dir ein wenig Mut abverlangen.
Wie kannst du mutiger werden?
- Zum Beispiel, wenn du in oben beschriebener oder vergleichbarer Situation steckst: Teile deinem Partner oder deiner Partnerin mit, dass die gemeinsamen Verpflichtungen genauso in seiner bzw. ihrer Verantwortung liegen wie in deiner. Trotz und mit deiner Angst vor Ablehnung.
- Wenn du ein bestimmtes berufliches Ziel hast, ein dafür nötiges Gespräch zu führen, auch wenn du das gerne vermeiden würdest.
- Auf der nächsten Tagung einen für dich interessanten Menschen anzusprechen, obwohl dich das ein wenig Überwindung kostet.
Kleine Schritte, immer wieder gegangen, bringen dir kleine Erfolgs- und Lernerfahrungen. Was schon sehr viel ist. Doch können sie noch mehr. Du trainierst mit kleinen mutigen Aktionen gewissermaßen deinen Mutmuskel, was dir auch für größere Herausforderungen dienen kann.
Werde mutiger mit Herz und Hirn respektive Vernunft — das macht dein Leben um so viel reicher und schöner!
Frage dich jetzt: Wobei kannst du heute — ganz konkret — mutiger werden?
Bild: annemone123
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