Schüch­tern oder in­tro­ver­tiert? Und: Schüch­tern­heit über­win­den in 2 Schrit­ten

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Ak­tua­li­siert am 15. Mai, 2023 von Ma­nue­la

Stan­dest du schon ein­mal vor der Her­aus­for­de­rung, dass du Schüch­tern­heit über­win­den woll­test oder glaubst du, dass du auf­grund dei­ner eher in­tro­ver­tier­ten Per­sön­lich­keits­aus­prä­gung auch schüch­tern bist? Viel­leicht siehst nach dem Fol­gen­den ein biss­chen kla­rer, auch wenn das ei­ne oder an­de­re zu­nächst ein we­nig ver­wir­rend schei­nen mag.

 

Schüch­tern oder in­tro­ver­tiert?

Ei­ne Kli­en­tin frag­te mich ein­mal: „Wie ist das denn ei­gent­lich: Bin ich schüch­tern oder bin ich nur in­tro­ver­tiert, wenn ich nicht auf Par­tys ge­hen mag und mich un­ter vie­len Men­schen nicht be­son­ders wohl­füh­le? Ist bei­des wo­mög­lich das­sel­be oder führt zu­min­dest zu den glei­chen Re­sul­ta­ten? Und vor al­lem möch­te ich ger­ne wis­sen: Wie ge­he ich am bes­ten da­mit um, wenn ich mich un­ter vie­len Men­schen nicht so be­son­ders wohl­füh­le?“ -

Mei­ne ers­te und ziem­lich kur­ze Ant­wort: „Es kommt dar­auf an!“

Jetzt fragst du dich viel­leicht, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser, ja wor­auf kommt das an! Und über­haupt, ist es nicht re­la­tiv egal, ob je­mand nun das Eti­kett schüch­tern ver­passt be­kommt oder ob er als in­tro­ver­tiert gilt? – Okay, letz­te­res mag für man­che viel­leicht we­ni­ger ne­ga­tiv klin­gen, doch in bei­den Fäl­len bleibt die Per­son, die es be­trifft, im Er­geb­nis lie­ber Zu­hau­se, statt sich un­ter vie­le Men­schen zu be­ge­ben – oder?

 

Gibt es ei­nen Un­ter­schied? Und wenn ja, wo liegt er?

Nun, es kommt eben dar­auf an und vor al­lem gibt es den fol­gen­den wich­ti­gen Un­ter­schied, der In­tro­ver­si­on und Schüch­tern­heit von­ein­an­der un­ter­schei­det:

Näm­lich, so­fern mich das The­ma be­trifft: Bleib ich dann des­halb letzt­lich zu Hau­se, weil ich wirk­lich kein Ver­lan­gen da­nach ha­be auf die Par­ty mit vie­len Men­schen zu ge­hen und spü­re, dass ich mei­ne Zeit bes­ser al­lein oder even­tu­ell mit we­ni­gen aus­ge­wähl­ten Men­schen ver­brin­ge oder wür­de ich ei­gent­lich sehr ger­ne auf die Par­ty ge­hen, um et­wa neue Leu­te ken­nen­zu­ler­nen, trau mich aber nicht – weil ich Angst ha­be, mich zu bla­mie­ren oder weil ich be­fürch­te, dass mich die an­de­ren nicht mö­gen – wür­de al­so nur des­halb nicht hin­ge­hen, weil ich so­zia­le Ängs­te ha­be.

Wich­tig ist hier dem­nach zu ver­ste­hen, dass In­tro­ver­si­on und Schüch­tern­heit nicht das­sel­be sind, auch wenn sie manch­mal zu glei­chen End­re­sul­ta­ten füh­ren kön­nen – wie bei­spiels­wei­se dem, ei­ner grö­ße­ren Ge­sel­lig­keit fern­zu­blei­ben.

Nur ist das im Un­ter­schied zum Schüch­ter­nen für den In­tro­ver­tier­ten an und für sich über­haupt kein Pro­blem, zu­min­dest dann nicht, wenn an­de­re Leu­te kei­nes dar­aus ma­chen und ihn des­halb un­an­ge­mes­sen be­han­deln bzw. zu ei­nem ex­tra­ver­tier­te­ren Ver­hal­ten nö­ti­gen wol­len, wo­bei im Un­ter­schied da­zu der Schüch­ter­ne mög­li­cher­wei­se dar­un­ter lei­det, dass er sich nicht traut, auf die ent­spre­chen­de Ver­an­stal­tung zu ge­hen und wenn er es doch tut, sich dort viel­leicht un­si­cher und ge­hemmt fühlt. –

Bei­des trä­fe für den In­tro­ver­tier­ten, so­fern er nicht zu­gleich auch schüch­tern wä­re, nicht zu. (Selbst­ver­ständ­lich gilt das eben und im vor­her­ge­hen­den Ab­schnitt Be­schrie­be­ne auch für das weib­li­che Ge­schlecht, wel­ches ich aus Grün­den bes­se­rer Les­bar­keit nicht se­pa­rat be­nannt ha­be.)

 

In­tro­ver­si­on und Ex­tra­ver­si­on als Per­sön­lich­keitsmerk­ma­le und ein Mi­ni-Plä­doy­er ge­gen Fremd­be­stim­mung

Be­vor ich nun et­was nä­her auf das The­ma Schüch­tern­heit ein­ge­he – ein­schließ­lich dar­auf, was aus mei­ner Sicht ge­ra­de für eher in­tro­ver­tier­te Men­schen wich­tig ist, für den Fall, dass sie zu­gleich auch schüch­tern sind, ein paar Be­mer­kun­gen zur Ein­ord­nung von In­tro­ver­tiert­heit bzw. In­tro­ver­si­on im Kon­text der Per­sön­lich­keits­ei­gen­schaf­ten In­tro­ver­si­on und Ex­tra­ver­si­on:

An­ders als es manch­mal den Ein­druck er­weckt, ist die Per­sön­lich­keits­aus­prä­gung In­tro­ver­si­on per se über­haupt nichts Schlech­tes oder Män­gel­be­haf­te­tes – es mag uns nur in un­se­rer heu­ti­gen lau­ten Ge­sell­schaft manch­mal so vor­kom­men! Und zwar so­wohl aus der Au­ßen­per­spek­ti­ve als auch aus der In­nen­per­spek­ti­ve des in­tro­ver­tier­ten Men­schen selbst, was ich wirk­lich scha­de fin­de.

Denn in­tro­ver­tiert zu sein ist völ­lig in Ord­nung und ei­ne in­tro­ver­tier­te Per­sön­lich­keit be­darf als sol­cher auch kei­ner­lei Kor­rek­tur, son­dern al­len­falls pas­sen­der Le­bens­um­stän­de, wo­zu auf der in­di­vi­du­el­len Ebe­ne nicht zu­letzt ein ge­wis­ser Mut zur Selbst­be­stim­mung ge­hört, um mit sei­ner stil­le­ren Art in un­se­rer im­mer noch vor al­lem von Ex­tra­ver­si­on do­mi­nier­ten Ge­sell­schaft nicht über­tönt oder fremd­be­stimmt zu wer­den. -

Was wie­der­um ein ei­ge­nes und ein aus mei­ner Sicht su­per­wich­ti­ges The­ma ist, wo­zu ich viel­leicht zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt ei­nen ei­ge­nen Blog­ar­ti­kel schrei­be, falls In­ter­es­se dar­an be­steht. Schrei­be es da­her ger­ne in die Kom­men­ta­re, wenn dich das in­ter­es­sie­ren wür­de.

 

In­tro­ver­tiert und selbst­be­stimmt le­ben – ein wich­ti­ges The­ma

Ich fin­de die­ses The­ma auch des­halb so wich­tig, weil es kei­nes­wegs so ist, dass von Na­tur aus ex­tra­ver­tier­te oder eher ex­tra­ver­tier­te Per­sön­lich­kei­ten ge­gen­über in­tro­ver­tier­ten oder eher in­tro­ver­tier­ten in der Über­zahl wä­ren, son­dern der ex­tra­ver­tier­te Stil hat sich in un­se­rer heu­ti­gen west­li­chen Kul­tur ein­fach mehr durch­ge­setzt, oh­ne dass die­se Ein­sei­tig­keit, so­weit ich se­he, für un­se­re Ge­sell­schaft von Vor­teil wä­re!

Doch wie ge­sagt ein ei­ge­nes The­ma.

An die­ser Stel­le zu­rück zum Un­ter­schied zwi­schen in­tro­ver­tier­ten und schüch­ter­nen Men­schen.

 

Angst oder En­er­gie?

Besonders Introvertierte fühlen sich mit Büchern wohl - auf dem Bild ist ein Buch und eine Tasse Kaffe zu sehenNicht zu­letzt für un­ser so­zia­les Mit­ein­an­der ist es enorm be­deut­sam zu ver­ste­hen, dass es eben ei­nen gro­ßen Un­ter­schied dar­in gibt, ob je­mand sich nicht traut mit an­de­ren Men­schen in Kon­takt zu tre­ten oder sei­ne Mei­nung zu äu­ßern, ob­wohl er das ei­gent­lich sehr ger­ne möch­te, weil er z.B. Angst vor Ab­leh­nung hat.

Oder ob es viel­mehr so ist, dass je­mand, wie es bei vie­len In­tro­ver­tier­ten der Fall ist, nicht so gern all­zu viel Zeit mit an­de­ren Men­schen ver­bringt, zu­min­dest mit grö­ße­ren Grup­pen von ih­nen, weil er eben vor al­lem dann En­er­gie tankt, wenn er für sich ist, aber prin­zi­pi­ell kei­ne be­son­de­ren Hem­mun­gen vor so­zia­len Si­tua­tio­nen hat, son­dern sie ein­fach sel­te­ner auf­sucht, weil sie ihm mehr En­er­gie kos­ten als Ex­tra­ver­tier­ten.

Oder noch­mal an­ders ge­wen­det: weil er oder sie ih­rer we­ni­ger be­darf. Im Un­ter­schied zu Ex­tra­ver­tier­ten be­kom­men In­tro­ver­tier­te mehr Sti­mu­la­ti­on aus in­ne­ren Er­le­ben und be­dür­fen da­her we­ni­ger äu­ße­re Sti­mu­lanz. Oft wird auch ge­sagt, dass In­tros En­er­gie tan­ken, wenn sie al­lein sind und Ex­tra­ver­tier­te, wenn sie um sich her­um Ac­tion ha­ben.

Bit­te nicht falsch ver­ste­hen: Auch In­tro­ver­tier­te mö­gen nicht im­mer al­lein sein, sie le­gen durch­aus Wert auf so­zia­le Kon­tak­te und so­gar viel­leicht mehr Wert auf tief­grün­di­ge Be­zie­hun­gen als Ex­tra­ver­tier­te, füh­len sich aber auch mit sich al­lein sehr wohl und sind ins­ge­samt auch we­ni­ger auf An­er­ken­nung von au­ßen an­ge­wie­sen.

 

In­tro­ver­tiert und schüch­tern

Nach­dem ich nun auf ei­ni­ge Un­ter­schie­de zwi­schen In­tro­ver­si­on und Schüch­tern­heit auf der ei­nen Sei­te und zwi­schen In­tro­ver­si­on und Ex­tra­ver­tiert­heit auf der an­de­ren Sei­te ein­ge­gan­gen bin, möch­te ich zur ein­gangs ge­stell­ten Fra­ge zu­rück­kom­men, al­so ob je­mand, der nicht ger­ne auf Par­tys oder an­de­re Groß­ver­an­stal­tun­gen geht, nun eher ein­fach in­tro­ver­tiert ist oder schüch­tern oder auch bei­des:

Im wei­te­ren Ge­sprächs­ver­lauf stell­te sich her­aus, dass die­se Per­son sich auf der Ska­la zwi­schen In­tro­ver­si­on und Ex­tra­ver­si­on viel mehr der in­tro­ver­tier­ten Sei­te zu­ord­net UND sich im Kon­takt mit neu­en Men­schen un­si­cher und schüch­tern fühlt, weil sie sich vie­le Ge­dan­ken da­zu macht, wie sie von ih­nen wahr­ge­nom­men wird und Angst hat, im Small­talk nichts Pas­sen­des von sich ge­ben zu kön­nen. Um dies zu ver­mei­den, sagt sie oft lie­ber gar nichts, ob­wohl sie sich ei­gent­lich ger­ne et­was ak­ti­ver an den Ge­sprä­chen be­tei­li­gen wür­de bzw. die Chan­ce gern nut­zen möch­te, für sie in­ter­es­san­te neue Men­schen nä­her ken­nen­zu­ler­nen.

 

Wie lässt sich Schüch­tern­heit über­win­den?

Die gu­te Nach­richt ist hier: Schüch­tern­heit ist zu ei­nem gro­ßen Teil er­lernt und lässt sich min­des­tens ein gu­tes Stück weit überwin­den! Wenn wir da­von be­trof­fen sind, müs­sen wir uns al­so nicht für im­mer und ewig mit un­se­rer Schüch­tern­heit ab­fin­den, son­dern kön­nen et­was da­für tun, da­mit wir in so­zia­len Kon­tex­ten frei­er das tun kön­nen, was wir ger­ne möch­ten. Wir kön­nen, wenn wir das wirk­lich wol­len, mit zu­neh­mend mehr Leich­tig­keit und Freu­de neue Men­schen ken­nen­ler­nen, uns un­ter an­de­ren Men­schen sou­ve­rä­ner be­we­gen und uns in so­zia­len Si­tua­tio­nen le­ben­di­ger und au­then­ti­scher füh­len.

 

Neue Er­fah­run­gen als Game­ch­an­ger

Im We­sent­li­chen geht es hier um neue Er­fah­run­gen, mit de­nen wir Stück für Stück un­se­re Schüch­tern­heit über­win­den und mit eben die­sen Er­fah­run­gen un­ser Le­ben enorm be­rei­chern und ver­schö­nern kön­nen.

Klar, das geht nicht von heu­te auf mor­gen, doch es ist so wich­tig zu ver­ste­hen, dass Schüch­tern­heit kein un­ab­än­der­li­ches Schick­sal ist, dem wir ein­fach so aus­ge­lie­fert sind (so nach dem Mot­to – hier hab ich halt ein­fach Pech ge­habt und muss mich da­mit ab­fin­den, dass ich so­zia­le Si­tua­tio­nen wie ei­nen un­ge­zwun­ge­nen Bü­ro­plausch oder auch ge­halt­vol­le Ge­sprä­che mit net­ten Men­schen nie wer­de frei ge­nie­ßen kön­nen und da­zu ver­dammt bin, auf ei­nem Emp­fang oder Ähn­li­chem im­mer nur am Ran­de zu ste­hen, auch wenn ich das viel­leicht gar nicht möch­te.

Üb­ri­gens: Wenn je­mand in­tro­ver­tiert ist, kann sehr gut sein, dass er ge­nau das ge­nießt, dass er lie­ber be­ob­ach­tet und sei­ne Mit­men­schen stu­diert, an­statt sich selbst aufs Par­kett zu be­ge­ben.

 

Schüch­tern­heit über­win­den als in­tro­ver­tier­te Per­sön­lich­keit

Und was ist wenn die­ser Mensch gleich­zei­tig auch schüch­tern ist und dar­un­ter lei­det? Dann darf er über­le­gen, was ge­nau ihn in der Tie­fe dar­an stört und war­um ge­nau er sei­ne Schüch­tern­heit über­win­den möch­te.

Falls es dich be­trifft: Ori­en­tie­re dich nicht an frem­den und schon gar nicht an de­zi­diert ex­tra­ver­tier­ten Maß­stä­ben, was an­geb­lich gut wä­re für dich in so­zia­len Kon­tex­ten zu tun, son­dern gib dir den Raum und sei es dir wert, um

  1. in dich hin­ein­zu­spü­ren und zu über­le­gen, was dich in dei­ner ak­tu­el­len Le­bens­si­tua­ti­on so rich­tig in der Tie­fe am meis­ten da­zu mo­ti­viert, dei­ne Schüch­tern­heit zu über­win­den. Viel­leicht hast du ei­nen neu­en po­ten­zi­el­len Lieb­lings­men­schen ken­nen­ge­lernt und möch­test den Kon­takt ver­tie­fen oder du möch­test viel­leicht mit dar­an In­ter­es­sier­ten über ei­ne für dich le­bens­ver­än­dern­de Er­kennt­nis spre­chen oder was ist es bei dir – war­um möch­test du jetzt dei­ne Schüch­tern­heit über­win­den? Wenn du das für dich her­aus­ge­fun­den hast, lass mög­lichst bald die nächs­te Etap­pe fol­gen, näm­lich:
  2. Geh los in klei­nen für dich gut mach­ba­ren Schrit­ten, die dich zwar ein we­nig her­aus­for­dern, je­doch nicht über­for­dern – al­so Schritt für Schritt für Schritt … zu mehr Selbst­ver­trau­en in dem für dich und die Über­win­dung dei­ner Schüch­tern­heit wich­ti­gen Be­reich. Lang­sa­mes und be­stän­di­ges Vor­wärts­schrei­ten gel­ten als wich­ti­ge Prin­zi­pi­en für nach­hal­ti­gen Er­folg. Viel­leicht ge­lingt dir die­se be­hut­sa­me und dis­zi­pli­nier­te Vor­ge­hens­wei­se ge­ra­de als in­tro­ver­tier­ter Mensch be­son­ders gut, weil sie mög­li­cher­wei­se mit dei­nen dar­aus re­sul­tie­ren­den Stär­ken in ei­nem ho­hen Maß kom­pa­ti­bel ist.

 

 

Bild: Mi­ra­Co­sic

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