Auf­schie­be­ri­tis bei Per­fek­tio­nis­mus – was tun? 3 Re­geln

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Auf­schie­be­ri­tis we­gen un­ge­sun­dem Per­fek­tio­nis­mus?

Lei­den Sie auch an Auf­schie­be­ri­tis? Wer häu­fig Din­ge auf­schiebt, ist gut be­ra­ten, wenn er er­kun­det, war­um er das tut. Manch­mal liegt es an über­höh­ten An­sprü­chen an die ei­ge­ne Leis­tung. Oder an­ders aus­ge­drückt: An ei­nem un­ge­sun­den Per­fek­tio­nis­mus.

Da­bei kann es zu dem schein­ba­ren Pa­ra­dox kom­men, dass wir ge­ra­de die­je­ni­gen Din­ge auf­schie­ben, die uns ganz be­son­ders am Her­zen lie­gen. Die wir un­be­dingt in her­aus­ra­gen­der Wei­se ins Werk brin­gen wol­len.

Ken­nen Sie das von sich auch?

An man­geln­der Mo­ti­va­ti­on oder an feh­len­der Über­ein­stim­mung des an­ge­streb­ten Zie­les mit den ei­ge­nen Wer­ten liegt es in die­sen Fäl­len ja kaum.

Wie­so aber kann es dann doch so schwer sein, mit dem Wunsch­pro­jekt oder gar Le­bens­traum ein­fach los­zu­le­gen? War­um schie­ben wir statt­des­sen die Sa­che im­mer wie­der auf be­zie­hungs­wei­se pro­kras­ti­nie­ren, wie es im Fach­sprech heißt?

 

Auf­schie­be­ri­tis 1: Das Pro­blem des Nicht­an­fan­gens

Ei­ne ver­brei­te­te Sa­che. Das Pro­blem des Nicht­an­fan­gens. Ei­ne häu­fig an­zu­tref­fen­de Va­ri­an­te da­von lau­tet: Ich muss zu­erst noch mehr wis­sen, be­vor ich be­gin­ne. Was ich bis­her kann, reicht nicht, um das Pro­jekt zu stem­men. Um wirk­lich an­fan­gen zu kön­nen, muss ich erst noch dies und das. Und auch je­nes könn­te noch wich­tig sein …

Wir re­den uns al­so ein, dass im­mer noch mehr be­nö­tigt wird. Dass das, was wir be­reits wis­sen und kön­nen, nicht aus­reicht. Wir glau­ben, dass wir den An­for­de­run­gen nicht ge­nü­gen.

Doch sehr oft ist das der Sa­che nach un­be­grün­det und es sind viel­mehr ne­ga­ti­ve Glau­bens­sät­ze und die ei­ge­nen über­höh­ten An­sprü­che, die ver­hin­dern, dass wir end­lich ins Tun kom­men.

Das kos­tet uns viel En­er­gie und viel­leicht auch nicht mehr wie­der­keh­ren­de Chan­cen.

Zu­dem ver­hin­dern über­höh­te An­sprü­che an sich selbst nicht nur das An­fan­gen, son­dern kön­nen letzt­lich in ei­nem be­drü­cken­den Ge­fühl der Un­zu­läng­lich­keit und in quä­len­den Ver­sa­gens­ängs­ten en­den. Sie kön­nen den Glau­ben an die ei­ge­ne Leis­tung und an die Selbst­wirk­sam­keit Stück für Stück un­ter­gra­ben.

Oft re­sul­tiert dar­aus, dass wir uns im­mer we­ni­ger zu­trau­en und letzt­lich weit hin­ter un­se­ren Mög­lich­kei­ten blei­ben. Auch wenn es so schlimm nicht kom­men muss: Fo­kus­sier­tes Tun und ge­sun­de Schaf­fens­freu­de wer­den so al­le­mal ver­un­mög­licht.

Bit­te nicht falsch ver­ste­hen: Na­tür­lich spricht nichts da­ge­gen, wenn Sie im Vor­feld sorg­fäl­tig Ihr Pro­jekt vor­be­rei­ten und pla­nen. Das gilt ganz be­son­ders für grö­ße­re und kom­ple­xe Pro­jek­te. Doch ir­gend­wann, am bes­ten zu ei­nem vor­her de­fi­nier­ten Zeit­punkt, gilt es die­se Pha­se ab­zu­schlie­ßen. Mit der Sa­che selbst zu be­gin­nen und nicht die Vor­be­rei­tung qua­si als Er­satz fürs Han­deln zu neh­men. La­chen Sie nicht. Das gibt es durch­aus.

 

 

Auf­schie­be­ri­tis 2: Das Pro­blem des Nicht­fer­tig­wer­dens

Das Phä­no­men Auf­schie­be­ri­tis be­trifft nicht nur das An­fan­gen oder viel­mehr das Nicht­an­fan­gen. Oft liegt die Crux am En­de be­zie­hungs­wei­se dar­in, gar nicht zu ei­nem sol­chen zu kom­men. Im­mer wie­der aufs Neue wird der Ab­schluss des Pro­jekts auf den Sankt Nim­mer­leins­tag ver­scho­ben.

Das klingt dann viel­leicht so: „Nein, so geht das noch nicht. Nie und nim­mer kann ich das so las­sen. Da muss ich zu­min­dest noch …“  Im­mer und im­mer wie­der wird am Er­geb­nis her­um­fa­bri­ziert, oh­ne dass es wirk­lich bes­ser wird. Oft ist so­gar das Ge­gen­teil der Fall.

Zeit und En­er­gie wer­den ver­geu­det und was noch schlim­mer ist: Die ur­sprüng­li­che Freu­de am Her­zens­pro­jekt schlägt dann leicht um in Frust und Über­druss oder gar in Angst und Ohn­machts­ge­füh­le.

Das Pro­blem des Nicht­fer­tig­wer­dens stellt sich um­so mehr, wenn be­reits viel in­ves­tiert wur­de und dar­aus der mit­un­ter zwang­haft an­mu­ten­de An­spruch er­wächst, dass jetzt auf gar kei­nen Fall ein nur mit­tel­mä­ßi­ges Er­geb­nis her darf.

So wird das Vor­ha­ben auf ei­nen ex­trem ho­hen So­ckel ge­stellt mit mög­li­cher­wei­se höchst be­las­ten­den Kon­se­quen­zen für sei­nen Ur­he­ber.

Dann hilft nur: Run­ter da­mit!

Doch am bes­ten ist, Sie wer­den es ah­nen, es gar nicht so weit kom­men zu las­sen.

 

Mit den fol­gen­den drei Im­pul­sen ste­hen Ih­re Chan­cen gut, der Auf­schie­be­ri­tis und Per­fek­ti­ons­mus­fal­le zu ent­ge­hen und Ihr Wunsch­pro­jekt er­folg­reich in die Welt zu brin­gen.

 

 

3 Im­pul­se, um Auf­schie­be­ri­tis zu ver­mei­den und für mehr Ge­las­sen­heit und Er­folg

 

1. Bald­mög­lichst den ers­ten Schritt ma­chen

Der ers­te Schritt ist oft der Schwers­te. Auch Per­fek­tio­nis­mus ver­hin­dert viel­fach, dass wir ihn ge­hen.

Im Um­kehr­schluss be­deu­tet das: Wenn der ers­te Schritt ge­macht und da­mit der Über­gang vom Pla­nen ins Ma­chen ge­lun­gen ist, ha­ben Sie ei­ne ent­schei­den­de Hür­de ge­nom­men. Dann sind Sie be­reits im Fluss des Han­delns und die nächs­ten Schrit­te ge­lin­gen viel leich­ter.

Weg mit der Aufschieberitis!

 

2. Sich auf den Weg und auf den nächs­ten Schritt kon­zen­trie­ren

Len­ken Sie im­mer wie­der Ih­ren Blick vom Ziel auf den Weg, auf den vor Ih­nen lie­gen­den Pro­zess und schließ­lich auf den je­weils nächs­ten Schritt.

Das hilft, Stück für Stück wirk­lich vor­an zu kom­men und be­reits auf dem Weg klei­ne Er­folgs­er­leb­nis­se ge­nie­ßen zu kön­nen. De­ren Be­deu­tung für die wei­te­re Mo­ti­va­ti­on wird oft un­ter­schätzt.

 

 

3. Rea­lis­ti­sche Maß­stä­be set­zen

Wer von sich stets 100 Pro­zent oder gar 120 er­war­tet, schiebt die Fer­tig­stel­lung sei­nes Pro­jekts im­mer wie­der auf, weil ihm das bis­her er­reich­te Er­geb­nis nie gut ge­nug er­scheint.

Set­zen Sie da­her rea­lis­ti­sche Maß­stä­be an das Nö­ti­ge und an Ih­re Leis­tungs­fä­hig­keit. Über­for­dern Sie sich nicht. So nut­zen Sie Ih­re Mög­lich­kei­ten lang­fris­tig am bes­ten.

 

 

Wie ist es bei Ih­nen? Ste­hen auch Sie, wie so vie­le, vor dem hier skiz­zier­ten Pro­blem oder kämp­fen Sie aus an­de­ren Grün­den mit hart­nä­cki­ger Auf­schie­be­ri­tis? Viel­leicht konn­ten Sie die­ses The­ma auch schon für sich lö­sen?

Wie auch im­mer – ich freue mich von Ih­nen zu le­sen.

Ak­tua­li­siert am 28. Ju­ni, 2024 von Ma­nue­la

4 Antworten

  1. Tanja
    | Antworten

    Vie­len Dank für den er­hel­len­den Ar­ti­kel. Ha­be mich in vie­lem wie­der­erkannt. Ge­ra­de die durch das ewi­ge Auf­schie­ben ver­lo­ren ge­hen­de Freu­de an der Ar­beit ken­ne ich gut. Ich hof­fe, mit den Tipps das nächs­te Mal kon­struk­ti­ver und we­ni­ger per­fek­tio­nis­tisch an mein Pro­jekt her­an­zu­ge­hen.
    LG Tan­ja

    • Manuela Sekler
      | Antworten

      Lie­be Tan­ja,
      gu­tes Ge­lin­gen da­bei!
      Mit herz­li­chem Gruß
      Ma­nue­la

  2. Mike
    | Antworten

    Ich den­ke, die 3 Im­pul­se sind wirk­lich zen­tral und hilf­reich. Al­ler­dings kos­tet mich der ers­te Schritt trotz­dem gro­ße Über­win­dung. Ich den­ke nicht, dass er zu groß ist, aber er be­deu­tet für mich doch et­was ganz Neu­es, ei­ne Trend­wen­de oder so.
    Ich ha­be mir vor­ge­nom­men, zu mei­nen Kol­le­gen freund­li­cher und herz­li­cher zu sein, aber un­ser Ver­hält­nis ist be­reits recht ein­ge­fah­ren und sie ha­ben be­stimmt ihr Bild von mir. Wenn ich da jetzt auf ein­mal den “lie­ben Kol­le­gen” raus­hän­ge, könn­te das zu Ir­ri­ta­tio­nen füh­ren.

    • Manuela Sekler
      | Antworten

      Lie­ber Mi­ke,
      ich ver­ste­he Ih­re Be­den­ken.
      Wie wä­re es mit ei­nem klei­nen ers­ten Schritt, der für Sie selbst und die Rich­tung, in die Sie wol­len, stim­mig ist? Oft hilft es, sich im Vor­feld ent­spre­chen­de Sze­na­ri­en mög­lichst rea­lis­tisch vor­zu­stel­len und da­bei den Fo­kus auf das ei­ge­ne Han­deln zu le­gen.
      Ich hof­fe, ich konn­te Ih­nen da­mit ei­nen Im­puls ge­ben. Für ei­ne kon­kre­te­re Un­ter­stüt­zung la­de ich Sie ein, ei­ne An­fra­ge über mein Kon­takt­for­mu­lar zu stel­len.
      Mit den bes­ten Wün­schen für Ihr schö­nes Vor­ha­ben!
      Ma­nue­la Se­kler

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